Gemeindeverwaltung
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98597 Breitungen
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Vor dem 10. Jh., vielleicht schon in germanischer Zeit, stand auf dem Hang am rechten Werraufer eine Burg.
Im 11. Jh. trug der Burghügel bereits ein Kloster. Die heute noch erhaltene Klosterkirche mit dem weit hin sichtbaren Turm ist das Wahrzeichen von Breitungen.
Das Kloster wurde 1552 aufgehoben. Als der letzte Abt mit den Mönchen abgezogen war, wurde das verlassene Kloster zum Residenzschloss des Henneberger Grafen Poppo XII. umgebaut.
Der Umbau des Klosters und der Klosterkirche im 16. Jh. vollzog sich keineswegs radikal. Torhalle, Ringmauer und ein Teil der Wirtschaftsgebäude blieben unverändert.
Das fürstliche Residenzhaus ist ein dreigeschossiger verputzter Sandsteinbau über einem hohen Kellergeschoss. Der Zugang erfolgt über angebaute Wendeltreppentürme.
Die Einteilung des Haupthauses hat starke Veränderungen erfahren. Von der alten Ausstattung ist so gut wie nichts erhalten.
Auf dem errichteten Herrensitz lebte und residierte Graf Poppo bis zu seinem Tod im Jahre 1574 mit seiner zweiten Frau Sophie. Die Ehe war kinderlos geblieben. Der Breitunger Besitz (Schloss und Klosterkirche) fiel nach dem Tod des letzten regierenden Hennebergers 1583 an das Land Hessen. Graf Poppos Witwe hatte Wohnrecht bis zu ihrem Tod im Jahr 1631.
An die Residenzzeit des Grafen erinnert heute noch das Hennebergische Wappen über dem Eingangsportal der Klosterkirche.
Im Verlaufe des 30jährigen Krieges wurde das Schloss einschließlich Schlosskirche 1640 von den Schweden in Brand gesteckt. Später ließ Landgräfin Hedwig Sophie den Komplex wieder notdürftig herrichten.
Im 18. u. 19. Jh. wurden die Schlossgebäude für Verwaltungszwecke gebraucht. Justizamt, Gefängnis und Rentamt waren hier untergebracht.
Im 20. Jh. dienten Teile des Schlosses als Miets- und Amtswohnungen, zeitweise als handwerkliche Produktionsstätte, als Unterrichtsräume, Internat, Bürorräume und Herberge. Seit 1994 befindet sich in einigen Räumen das Aktivmuseum - ländliches Brauchtum. Seit 2007 ist das Breitunger Schloss im Besitz der Familie Koenitz. Diese bemüht sich um die schrittweise Sanierung des Gebäudekomplexes. Seit dem Jahr 2010 finden dort auch regelmäßig Konzerte und Kulturveranstaltungen statt.
Geschichte vom Popposaal
Helmut Kirchner / Auszug aus der Geschichte: Das Bett im Schloss zu Burg- oder Herrenbreitungen In: Vom Inselsberg zur Stopfelskuppe bis zum Hermannsberg, Sagen und Geschichten aus dem Kreis Schmalkalden Heft 2, S. 25
.....In diesem Schloss befand sich ein Saal, der den Namen Popposaal trägt, und darin stand vor vielen Jahren das Sterbebett des Grafen Poppo XII., Bruder des letzten Hennebergers. An diesem Bett waren die Worte aufgemalt: "Von Gottes Gnaden Poppo XII. von Henneberg usw."
Wer es wagte, diese Schrift mit den Fingern zu berühren, bekam von unsichtbarer Hand Ohrfeigen. Wurde das Bett von seiner Stelle gerückt, so vernahm man ein so heftiges Krachen und Donnern, als würden Kanonen in dem Saale abgefeuert, und zwar so lange, bis das Bett wieder auf seinen alten Platz zurückgebracht wurde.
Da hat es doch wirklich einer eines Tages gewagt, eine Nacht in diesem Bett zuzubringen. Dem soll es aber schlecht ergangen sein. In der Mitternachtsstunde erschien der Graf, faßte den mutigen Schläfer und schleuderte ihn von dem fürstlichen Lager dermaßen an die Wand, daß diesem noch wochenlang sämtliche Glieder schmerzten.